Die Aachener Bilal Moschee wurde Ende der 60er Jahre von Rudolf Steinbach und Gernot Kramer als eine der ersten Moscheen Deutschlands errichtet. Der brutalistische Bau wurde über die Jahre immer wieder umgebaut um den Anforderungen der Gemeinde gerecht zu werden, doch besonders zum Freitagsgebet und für ein umfangreiches Lehr- und Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche war die Moschee eigentlich schon immer zu klein. Im engen Kontakt mit der Gemeinde entwickelte das Studio Entwürfe für eine Erweiterung auf den anliegenden Tennisplätzen der Universität.
In der vielfätigen Geschichte islamischer Bauten treten einige prägende Motive immer wieder auf. Folgende spielen für diesen Entwurf eine zentrale Rolle: 1. Die ungerichtete Stützenhalle macht die Moschee nicht nur zum Ort des Gebets, sondern auch zum Aufenthaltsort und Stätte des sozialen Austauschs und Lernens. 2. Die Umfriedung schützt das Innere vor äußeren Einflüßen. 3. Sowohl Innen- als auch Außenräume sind introvertiert. 4. Große Gebäude haben häufig keine zentrale, axiale Erschließung und Raumfolge. Daraus folgen verschiedene kleinere Erschließungen, die eine allseitige Zugänglichkeit ermöglichen.
Die Stützenhalle ist in diesem Entwurf von einer massiven Umfriedung umhüllt, die sich an einigen Stellen buchstäblich öffnet und von verschiedenen Höfen, Treppen und Räumen durchzogen ist. Innen und Aussen werden immer wieder durch Blickbeziehungen in Frage gestellt. Erstes organisatorisches Kriterium war es, den wöchentliche Ansturm von ca. 1000 Gläubigen zum Freitagsgebet räumlich gerecht zu werden. Die verschiedenen Eingänge gehen dabei nicht nur auf die Lage der Moschee ein, sondern teilen die Besucher auch danach auf, ob sie die Waschung schon zuhause vollzogen haben oder kurz vor dem Gebet machen. Da der Bestand dem geringeren Andrang Betender unter der Woche gerecht wird, kann die große Halle durch Vorhänge und mobile Möblierung für die Lehr- und Freizeitangebote der Gemeinde genutzt werden. Der nördliche Hof liegt dem Bestand direkt gegenüber und dient durch das Café als soziales Zentrum des Ensembles. Der östliche Hof erschließt die Wohnungen für Studierende und dient diesen als Gemeinschaftsbereich und Treffpunkt.
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
historische Aufnahme der Bilalmoschee im ursprünglichen Zustand
 wand 
die dicke mauerwerkswand umfriedet das gebäude und generiert damit einen in sich gekehrten,  introvertierten charakter aller räume. an einigen stellen schlägt sie nach innen auf und gibt verschiedene eingänge frei. die einzelnen abschnitte der wand verspringen mit dem gelände. an manchen stellen ist sie dadurch so niedrig, daß besucher beinahe darüber ins innere schauen können.
stützen
die schlanken stahlstützen leiten sich aus den vielen historischen beispielen der stützenmoscheen ab. der große, ungerichtete raum wird durch die gleichmäßige stellung strukturiert, wodurch ein spannenden optisches spiel entsteht. die empore schwebt in der mitte der halle und unterstreicht den vertikalen charakter.
vorhänge
die vorhänge erlauben es die halle in eine vielzahl von raumsituationen zu unterteilen und somit an die jeweiligen bedingungen anzupassen des weiteren tragen sie zur leichten anmutung des raumes bei.
teppiche
die gebetsteppiche können unter der woche in den großzügigen lagerflächen verstaut werden um freitags zum gebet ausgelegt zu werden. vor der qibla-wand können einige bahnen ständig ausliegen, damit die halle auch zu den regulären gebeten genutzt werden kann. ein vorhang begrenzt diesen bereich.
minbar
die kanzel ist einheitlich mit den mashrabiyas gestaltet und befindet sich rechts der mihrab.
möbel
um die halle und empore für die vielfältigen veranstaltungen der gemeinde bespielen zu können ist großzügige lagerfläche für flexibles mobiliar verfügbar. hocker, klappstühle und platzsparend verstaubare tische sind praktisch und regen dazu an immer neue konfigurationen auszuprobieren. dadurch wird der moschee-alltag belebt.
mashrabiyas
mashrabiyas sind traditionelle holzgitter und verkleidungen, die häufig kunstvoll bearbeitet und mit glas gefaßt sind. sie dienen dem trennen von räumen und schützen vor blicken, wirken dabei aber eher wie ein filter, als eine wand. hier kommen mashrabiyas in form von regelmäßigen holzgittern an vielen stelen zum einsatz. sie bilden türen, fensteräden, sonnenschutz, geländern, tore, dächer etc. aus. auch in mihrab und minbar kommt das element vor. somit erhält das gesamte gebäude eine einheitliche formen- und materialsprache. in der weiterführenden planung bieten sie großes potential um prominente mashrabiyas, wie z.b. die eingangstore und türen der waschräume in zusammenarbeit mit künstlern zu veredeln.
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